Auswandern & Leben auf den Philippinen

Deutsches Brot backen auf den Philippinen

Wer das Glück hat, auf den Philippinen in der Nähe einer Bäckerei zu wohnen, in der man richtiges deutsches Brot oder zumindest etwas ähnliches kaufen kann, der sollte es auch dort kaufen.

Zum einen um den deutschen oder schweizer Leidensgenossen, der das Brot dort backt, zu unterstützen und zum anderen, weil man es für den angebotenen Preis von 40 Peso (philippinischer Bäcker, Farmer Bread) bis 120 Peso (schweizer Bäcker, richtiges Roggenbrot) kaum selber machen kann. Dies gilt besonders, wenn man die benötigte Ausrüstung dafür extra anschaffen müßte.

Wer aber weiter draußen in der Provinz oder auf einer abgelegenen Insel wohnt und nur alle zwei oder drei Wochen mal in die Stadt kommt, um diverse Einkäufe zu tätigen, kann leicht selbst Hand anlegen und sich sein eigenes, deutsches Brot backen. Hier ist zunächst eine Übersicht über die Ausrüstung, die Zutaten und die Besonderheiten, die für die Philippinen gelten:

Backofen:
Wir hatten uns hier zunächst einen richtigen Gasherd mit Backofen gekauft und mußten dann feststellen, daß die Backabteilung nicht richtig funktionierte. Die Flamme war zu klein und ging ständig wieder aus. Möglicherweise hätte ein anderer Druckminderer auf der Flasche für Abhilfe gesorgt aber wir haben das ganze Teil wieder zurück gegeben und uns dafür einen elektrischen, reinen Backofen kommen lassen. Der funktioniert nun bereits seit mehreren Jahren ohne Probleme. Es gibt auch eine philippinische Variante eines Backofens, die aus einem einfachen Blechkasten besteht, den man auf einen zweiflammigen Gaskocher stellt. Allerdings gibt es damit ein paar Probleme mit der Temperaturkontrolle.

Mixer - Küchenmaschine:
Wenn man bei den hiesigenTemperaturen beim Teig kneten nicht in Schweiß ausbrechen will, sollte man sich einen gutgehenden Mixer oder Küchenmaschine mit ordentlich Power anschaffen. Gibt es hier vor Ort, braucht man nicht aus Deutschland mitzubringen. Unserer ist ein original Moulinex, mit 450 Watt und der wird so gerade mit einen halben Kilo Teigmischung fertig. Es darf also gerne etwas mehr Power sein.

Mehl:
In den normalen Supermärkten und den typischen Grocery Stores in der Provinz, gibt es mindestens 5 verschiedene Sorten Mehl: Klasse 1 bis 3, All Purpose Flour und Baking Flour. Letzteres ist extrem weiß und nur für Kuchen etc. geeignet, zum Brot Backen geht das "Class 1" und "All Purpose" ganz gut. Ich bin aber bis heute nicht dahinter gekommen, ob es sich bei diesem Mehl tatächlich um Weizenmehl handelt oder ob das aus irgendwelchen anderen Körnern oder gar aus Reis gemalen wird. Ab und zu findet man in den größeren Supermärkten auch Whole Wheat, also Vollkorn Weizenmehl und in seltenen Fällen auch Rye Flour = Roggenmehl. Für letzteres und andere spezielle Mehlsorten, muß man den nächsten Bioladen aufsuchen. Der ist für mich auf der Nachbarinsel Cebu und es gibt einen im Ayala- und einen im SM Shopping Center und heißt " Healthy Options". Die besonderen Mehlsorten sind im vergleich zum normalen Wehl auch entsprechend teurer. So kosten 850 Gramm Roggenmehl ca. 220 Peso.

Fertige Backmischung aus Deutschland:
Ich habe die letzten zwei Jahre probiert, fertige Backmischung aus Deutschland mitzuringen. Leider sind diese für das Reisegepäck zu schwer und so muß man sie per Balik Bayan Box verschicken. Das dauert aber oft zu lange und bei der hiesigen Luftfeuchtigkeit und nach längerer Lagerung, verliert erst die Hefe ihre Funktion und später verschimmelt dann auch der Rest der Teigmischung. Die BB-Boxen sind ca. 6 Wochen unterwegs, da kann man vielleicht 5 Kg Brotbackmischung mitschicken für die ersten 2 -3 Wochen nach Eintreffen aber danach fängt das Mehl an zu schimmeln.

Sauerteig:
Ich habe bereits mehrfach vergeblich versucht, einen richtigen Sauerteig anzusetzen. Sowohl mit dem lokalen Mehl als auch mit richtigem Roggenmehl. So ein Sauerteig braucht in Deutschland mehrere Tage, bis er Backreif ist, auf den Philippinen reichen dazu ein paar Stunden (1 Nacht). Es mag am Wasser liegen oder an der Luft aber offensichtlich bilden sich hier dabei die falschen Bakterienkulturen. Jedenfalls riecht der Teig ziemlich übel nach Erbrochenem und erreicht nicht den typischen "sauren" Geruch von Sauerteig. Stellt man einen Teil des fertigen Sauerteigs dann in den Kühlschrank, um ihn, wie üblich, für's nächste Backen aufzuheben, wird er schon nach wenigen Tagen schwarz und ist nicht mehr zu gebrauchen. Man kann aber auch ohne Sauerteig ein gutes Brot backen.

Hefe:
Gibt es auf den Philippinen auch in der tiefsten Provinz, im jeweiligen Grocery Store zu kaufen und zwar als Trocken- oder Instant Hefe. Die Packungen sind meistens zu groß (1/2 Kg), so dass die Läden sie in kleine Säckchen abfüllen, wass ungefär einem gehäuften Teelöffel entspricht und für jeweils 500 g Mehl reicht.
Ich habe dabei die Erfahrung gemacht, dass man diese Trockenhefe nicht wie angegeben erst im Wasser auflöst und dann in den Teig gibt, sondern das Hefepulver erst mit den anderen trockenen Zutaten (Mehl, Salz, Zucker) vermischt, bevor man das Wasser dazu gibt. Anstelle von Hefe, kann man ein Brot aber auch mit Backpulver backen.