Auswandern & Leben auf den Philippinen

Rollstuhlfahrer auf den Philippinen

Ich habe in letzter Zeit einige Anfragen erhalten, ob die Philippinen auch für Rollstuhlfahrer geeignet sind. Dazu kam auch noch ein original Erfahrungsbericht, den ich weiter unten aufgeschrieben habe.

Ich glaube man kann sagen, dass die Philippinen für Rollstuhlfahrer eher nicht geeignet sind. Jedenfalls gibt es einige Probleme in Kaufhäusern, auf den Bürgersteigen in den Städten und beim Aus- und Einsteigen in Boote und Flugzeuge. Letzteres besondern auf den kleineren Flughäfen.

Auch die chronisch überfüllten Jeepneys und Busse sind da als öffentliche Verkehrsmittel wohl eher ungeeignet.

Die genannten Probleme treten wohl besonders während eines Urlaubs auf den Philippinen zu Tage, wenn man viel unterwegs ist, sich verschiedene Sachen ansehen will und ein wenig herumreist.

Wenn man dagegen als Rollstuhlfahrer auf den Philippinen dauerhaft wohnt und sich einmal entsprechend häuslich eingerichtet hat, so denke ich jedenfalls, könnte es gehen.

Vor allem kann man sich ja hier für wenig Geld eine Haushaltshilfe und sogar eine gelernte Physiotherapeutin leisten, die einen bei Bedarf versorgt und pflegt.

Am Ende muß das aber jeder für sich selbst entscheiden und am besten erst einmal ausprobieren.

Hier noch der Erfahrungsbericht eines Betroffenen:

Sehr geehrter Herr Winterfeld,
ich komme gerade von einem halbjährigen Philippinenaufenthalt zurück. Ich bin Rollstuhlfahrer und möchte für andere "Rollis" eine kurze Info geben, die Sie vielleicht verwerten können:
Die Philippinen sind für Rollstuhlfahrer nicht geeignet, Barrieren werden aber mit viel gutem Willen und entsprechender Assistenz überwunden. Das St.Moritz-Hotel in Cebu ist bedingt für Rollstühle geeignet. Auf dem Inlandsflug Cebu - Tacloban wurde kein Sky-chair eingesetzt, so dass es fast bei einem Nutzungsversuch geblieben wäre. Ohne die Hilfe eines anderen Passagiers wäre der Flug unmöglich gewesen - das trotz der Zusicherung eines besonderen Service für "Rollis".
Die Nutzung des Super-Cat Ormoc Cebu ist fast unmöglich. Es erfordert mindestens zwei starke Begleitpersonen um ins Boot hinein- und wieder heraus zu kommen.

Auf den Philippinen gibt es i.d.R. keine Ersatzteile für Rollstühle. Spezialisierte Mechaniker für den Bereich der Rehatechnik sind ebenfalls unbekannt.
Die sehr billig (ca. 100 €) in Apotheken (Mercury Pharmacy - Rose Pharmacy) angebotenen Rollstühle, sind für völlig gehunfähige Menschen mit einer Behinderung unbrauchbar. Soviel für heute.
Ich danke Ihnen für Ihre umfangreichen Informationen und verbleibe mit freundlichen Grüßen...

...und noch einer:

Sehr geehrter Herr Winterfeld,

Ich will Ihnen mal meinen Kommentar zu „Philippinen und Rollstuhl“ geben. Nicht ganz typisch allerdings weil es sich hier um unsere Tochter handelt, die nur ca.  35 kg wiegt und deshalb einfacher zu „handhaben“ ist als ein 80 kg schwerer Erwachsener. Und was ich hier sage gilt auch nur für Cebu City wo wir ein halbes Jahr „zum Test“ gewohnt haben. Gerade um zu sehen wie gut es mit unserer Tochter gehen könnte, wenn wir auf den Philippinen leben würden.

Zunächst einmal: wir hatten ein Auto gemietet in den ein Rollstuhl passte und auch eine Haushaltshilfe die sich um unsere Tochter kümmern sollte. In dem Haus das wir gemietet hatten ging das recht gut. F ür einen behinderten Erwachsenen sollte man aber unbedingt drauf achten, dass man nur auf einem Stockwerk wohnt. Ob es wie in Europa Treppenlifte zu kaufen gibt habe ich nie herausfinden können.  

Auch ohne Auto ging es mit den Transport gut – aber NUR mit dem billigen Taxi. Die Taxifahrer waren ohne Ausnahme sehr hilfbereit und fanden trotz LPG Tank immer eine Möglichkeit dem mechanischen Rollstuhl unterzubringen. In den grossen malls (z.B. Ayala, SM etc.) gab es Behindertenparkplätze, Rampen und Lift. Wir hatten eigentlich fast nie ein Problem bzw. die gleichen Probleme wie in Europa wo es auch noch genug nicht abgeschrägte Gehsteigkanten gibt. München z-B. ist in dieser Beziehung eine kleine Katastrophe. Auf Cebu hilft man sich genz einfach dadurch, dass man sich notfalls einen starken Assistenten einstellt der im Gegensatz zu Europa leistbar und dienstwillig ist. In Geschäften, Krankenhäusern, Haarsalons, Restaurants, Hotels gab es NIE ein Problem.

Wir sind eigentlich der Meinung, dass es für einen Rollstuhlfahrer auf den Philippinen – allerdings nur wegen der Verfügbarkeit dienstwilliger Geister – nicht wesentlich schwieriger ist als in den meisten europäischen Städten.  Und was Pflege angeht: da sind die Philippinen im Gegensatz zu Europa eher ein Paradies.